ABC der Arbeitszeitverkürzung

Arbeitszeitverkürzung ist wieder in aller Munde. Unternehmen führen die Vier-Tage-Woche ein, um Fachkräfte zu gewinnen. Gewerkschaften fordern Arbeitszeitverkürzung, um Arbeitsplätze, Gesundheit und die Vereinbarkeit von Familie und Beruf für die Beschäftigten zu sichern. Der Generation Z ist mehr freie Zeit für sich selbst, für Freunde und Familie und für kreative Betätigung wichtiger als Karriere um jeden Preis mit überlangen Arbeitszeiten und der Allzeitverfügbarkeit für das Unternehmen.

Dagegen fordern Unternehmensverbände und weitere sie unterstützende Stimmen aus Wissenschaft und Politik Arbeitszeitverlängerung, eine Anhebung des Renteneintrittsalters und eine Abkehr von der als „Faulenzerei“ bezeichneten Haltung der jüngeren Generation.

Für diese Auseinandersetzung wollen wir allen, die sich für Arbeitszeitverkürzung einsetzen, sei es im Betrieb, in der Gewerkschaft, in Wissenschaft oder Politik oder einfach im persönlichen Umfeld, Argumente an die Hand geben, in denen die aktuellsten Erkenntnisse über schädliche Folgen überlanger Arbeitszeiten, die Arbeitszeitwünsche der Beschäftigten und die positiven Auswirkungen und die Machbarkeit von Arbeitszeitverkürzung für Beschäftigte wie für Unternehmen kurz und verständlich auf den Punkt gebracht sind.

Dabei legen wir zugrunde, dass es sich bei der Arbeit, die verkürzt bzw. neu verteilt werden soll, nicht nur um Erwerbsarbeit handelt, sondern ebenso die ganze Haus- und Sorgearbeit, die ehrenamtliche Arbeit und die Arbeit für sich selbst in den Blick genommen werden muss. Wir gehen von einem Leitbild aus, wie es Frigga Haug mit der „4-in-1-Perspektive“ entwickelt hat: Jeder dieser Arbeiten soll ein gleicher Anteil zukommen, wodurch eine gerechte Verteilung von Erwerbs- wie von Haus- und Sorgearbeit zwischen den Geschlechtern möglich wird und jedem Menschen genug Zeit bleibt, sich sozial und persönlich entfalten zu können.

Impressum

Herausgeberinnen:
Bremer Arbeitszeitinitiative
www.bremer-arbeitszeitinitiative.de
Ev. Verband Kirche-Wirtschaft-Arbeitswelt e.V.
www.kwa-ekd.de

Februar 2025

Redaktion:

Dagmar Eck (Ev. Kirche Pfalz), Hauke Eilers (Bremer Arbeitszeitinitiative), Nina Golf (Ev. Kirche Bayern), Peter Grohme (Ev. Kirche Kurhessen-Waldeck), Angela Haubrich (KWA Hannover), Dr. Kathrin S. Kürzinger (Ev. Kirche Rheinland), Heike Miehe (Ev. Kirche Hessen und Nassau), Margareta Steinrücke (Bremer Arbeitszeitinitiative)

Die Bremer Arbeitzeitinitiative

ist ein Zusammenschluss von Gewerkschaften, kirchlichen Arbeitnehmer:innenorganisationen, Arbeitnehmerkammer und attac Bremen sowie für menschenwürdige Arbeitszeiten engagierten Einzelpersonen aus Wissenschaft, Politik und Verbänden. Sie setzt sich in Bremen und umzu für die Entwicklung menschen- und umweltgerechter Arbeitszeiten ein. Dafür organisiert sie den Austausch über innovative Arbeitszeitmodelle, Ansätze von Arbeitszeitverkürzung wie die Vier-Tage-Woche oder eine kurze Vollzeit mit um die 30 Wochenstunden und den Abbau besonders belastender Arbeitszeiten. Durch regelmäßige Treffen, Diskussionsveranstaltungen, kleine Studien und Publikationen wie das ABC der Arbeitszeitverkürzung will sie den für menschenwürdige Arbeitszeiten engagierten Organisationen und Personen Mittel an die Hand geben, dieses Engagement in Wort und Tat effektiv zu gestalten.

Der Evangelische Verband Kirche-Wirtschaft-Arbeitswelt (KWA der EKD)

ist ein Zusammenschluss von landeskirchlichen Fachdiensten und Ehrenamtsorganisationen auf Bundesebene, die zu Fragen der Gesellschafts-, Wirtschafts- und Arbeitsmarktpolitik Stellung nehmen. Am Stammsitz der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) in Hannover ansässig gehört er zu den Werken und Verbänden in der EKD.

Der KWA-Bundesausschuss „Transformation der Arbeit“ beschäftigt sich mit den Themenfeldern Innovationen und Veränderungen der Arbeitswelt. Betriebliche Wandlungs- und Veränderungsprozesse haben tiefgreifende Auswirkungen auf Arbeitnehmende und ihr Wohlergehen, wie Gesundheit und Existenzsicherung. Arbeitszeit ist dabei eine der wesentlichen Gestaltungsmerkmale. Der Bundesausschuss reflektiert die Entwicklungen soziologisch und nimmt sozialethisch Stellung.